Kaffee, Kuchen und Katzen-Kuschelzeit

Im Katzentempel in der Hamburger Hafencity bekommt der Gast nicht nur fantastische Kaffeespezialitäten und leckere vegane Gerichte, sondern auch die Gunst der dort beheimateten Katzen zu spüren – wenn sie denn Lust auf Streicheleinheiten haben.

Wir sitzen in einer gemütlichen Fensternische. Neben uns schlummert auf dem Kratzbaum „Die Chefin“. Die rot-braun getigerte Katze würdigt uns mit keinem Blick. Ganz anders der puschelige graue Stubentiger: Lässig lässt sich Marsija von der Dame  am Tisch nebenan streicheln und damit diese sich nicht zu ihr herunter bücken muss, setzt sich die Katze kurzerhand direkt auf den Tisch ihr gegenüber. Bevor dort das Frühstück serviert wird, wird Marsija freundlich aber bestimmt vom Tisch komplementiert und dieser flugs abgewischt und desinfiziert.

Die Katzentempel sind die ersten Restaurants in Deutschland, in denen Katzen leben.  Die Idee brachte der Unternehmer Thomas Leitner aus Asien mit. Er eröffnete 2013 das erste Restaurant in München. Mittlerweile gibt es insgesamt 12 Standorte. Viele in Süddeutschland, doch es gibt auch Tempel in Hannover und Bremen. Hamburg kam 2018 dazu. Zunächst im Schanzenviertel. Seit Oktober 2022 gibt es einen neuen Katzentempel in der Hafencity am Überseeboulevard. Andrej Huber und Nadezda Minkova sind die Betreiber. Das Paar war lange auf der Suche nach einem besonderen Restaurant-Konzept. Die Philosophie des Katzentempels sprach sie sofort an. „Wir sind beide Veganer, haben selbst eine Katze und uns gefiel die Idee sofort“, so Andrej Huber.

Sieben Katzen und zwei Kater haben im Hamburger Katzentempel ein neues Zuhause gefunden. Alle stammen aus den Tierschutz und wurden sorgfältig ausgewählt. „Wir haben darauf geachtet, das die Tiere Menschen mögen, gern Gesellschaft haben und sich generell mit anderen Katzen verstehen“, sagt Nadezda Minkova. Im Katzentempel können sich die Tiere frei bewegen, haben jede Menge Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten, unter anderem in einem Raum, der für sie per Katzenklappe erreichbar ist, und sogar einen eigenen Catwalk an den Wänden und über den Köpfen der Gäste. „Wer hier keine Lust auf Menschen hat, der hat viele Möglichkeiten, ihnen aus dem Weg zu gehen“, sagt Andrej Huber und meint damit die „Tempeltiger“.

Im Katzentempel gibt es den ganzen Tag über Frühstück, einen Mittagstisch und eine Abendkarte. Das Angebot ist ausschließlich vegan, zum Teil aus Bioanbau und so Ressourcen schonend wie möglich. So ersetzen Erbsen und Cashewkerne Avocado, beim pflanzlichen Fleischersatz wird auf eine kurze Zutatenliste geachtet und das Brot wird täglich selbst gebacken. Zudem wird für jedes verkaufte Kilo Kaffee ein Dollar an eine kolumbianische gemeinnützige Organisation (NGO) gespendet.

Mittlerweile hat „Die Chefin“ ausgeschlafen und lässt sich von uns kraulen. Neugierig werden wir von „Cola“ beäugt. Die struppige schwarze Katze ist schüchtern, so ist es zumindest im Katzenportrait im hinteren Teil der Speisekarte zu lesen. In der Tat, bleibt sie auf Abstand und beobachtet uns kritisch. Ebenso wie Kiki, die zwar mitten im Raum sitzt, aber ebenfalls keine Anstalten macht, die Gäste zu begrüßen.

Meine Familie und ich genießen derweil unser Frühstück: das Katerfrühstück besteht aus veganem Rühei, gebackenen Bohnen, Dinkelbrot, Himbeer-Aufstrich und buntem Salat. Ich wähle noch das getoastete Bananenbrot mit Erdnussbuttercreme, Schokosoße und gesalzenen Erdnüssen. Unser Fazit: köstlich – auch ohne tierische Komponenten. Aber die vierbeinigen Gastgeber möchten wir auf keinen Fall missen.


Gut zu wissen: 

Geöffnet montags von 12 - 18.30 Uhr, dienstags bis donnerstags von 10 - 20 Uhr, freitags von 10 - 21 Uhr, samstags von 9 - 21 Uhr und sonntags von 9 - 20 Uhr.

So kommst Du hin:

Osakaalee 6 - Eingang über Überseeboulevard 2, 20457 Hamburg