Henning Baucks Nutztiersafari

Es gibt Esel, Schweine, jede Menge Federvieh, aber auch ein Wallaby, Trampeltiere, Rinder, Dammwild, Pferde, Ziegen, Wölfe, Wasserbüffel und viele Tiere mehr. Auf dem BioGut Bauck in Bad Bodenteich, kommen die Besucherinnen und Besucher den Tieren bei einer Nutztiersafari quer durch 300 Hektar Land besonders nah.

„Luca! Lucaaa! Komm mal raus, wir haben Besuch.“ Gemächlich kommt Esel Luca um die Ecke getrottet und lässt sich von viele kleinen Kinderhänden streichelt. Auch die Erwachsenen sind ganz angetan von dem geduldigen Langohr. Währenddessen erzählt Ranger Thomas mehr über Luca und seinen beiden Gesellinnen: „Die kleine weiße Eselin ist Mia und die dunkle ist ihre Tochter Marie. Der große Luca ist 11 Jahre alt und noch nicht so lange auf dem Hof. Er hat sich aber schon recht gut hier eingelebt.“

Die Esel sind nur drei von rund 1.400 Nutztieren auf dem „BioGut Bauck“. Der Hof am Ortsrand von Bad Bodenteich gehört Henning Bauck. Vor mehr als 30 Jahren übernahm der gelernte Zierpflanzengärtner den Hof von seinen Eltern. Damals gerade mal 12 Hektar groß und spezialisiert auf Gemüseanbau. Doch weil Henning Bauck schon immer begeistert von der Nutztierhaltung war, spezialisierte er sich auf eben diese. Anfangs war es eine Herde von zwölf Rindern. Heute sind es mehr als 400 Rinder, die mitten im Naturschutzgebiet Schweimker Moor und Lüder Bruch geboren werden, aufwachsen und auch vor Ort geschlachtet werden. Von Anfang an stand für Henning Bauck fest, dass er biologische Landwirtschaft betreiben möchte. Frei von jeglichem Pflanzenschutz, ohne Chemie, dafür extensiv, also umweltschonend. Die Überzeugung, dass die Landwirtschaft nur nachhaltig und wertschätzend erfolgen kann, hatte für ihn immer oberste Priorität. „Ich möchte meinen drei Töchtern eine bessere Welt hinterlassen. Ich trage als Landwirt eine Verantwortung dafür, wie es unserer Erde geht. Daher gibt es für mich keine Kompromisse – Landwirtschaft und Erzeugung von Lebensmitteln funktionieren nur biologisch. Alles andere zerstört unsere Welt nur weiter“, so der heute 50-Jährige.  So kennen die Tiere des „BioGuts“ weder Transportwagen, enge Ställe oder Stress und Angst durch stundenlanges Warten im Schlachthaus. „Sie sterben dort, wo sie leben“, sagt Henning Bauck und fügt an: „So definieren wir Respekt und Wertschätzung gegenüber den Lebewesen.“

Die Tiere werden im hofeigenen Schlachthaus geschlachtet, das Fleisch dort verarbeitet und veredelt. Vermarktet wird es ausschließlich auf Wochenmärkten in Braunschweig, Wolfsburg, Isenbüttel und Gifhorn oder direkt im Hofladen.

Mit den Jahren kamen nicht nur die Rinder auf den Hof. Mehr als 60 Nutztierrassen leben heute auf rund 300 Hektar Land: Von Indischen Laufenten über Mangaliza und Bentheimer Schweine, Wasserbüffel, Yaks, Lamas, Alpakas, Schafe, Ziegen, Kamele und sogar Kängurus – die meisten der Rassen sind vom Aussterben bedroht. „Ich möchte hier zeigen, wie das Lebensmittel Fleisch hergestellt wird, wie Landwirtschaft funktioniert, was der Unterschied zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft ist, wie Tiere gehalten werden sollen, damit sie ein wertschätzendes Leben haben und was gesunde Ernährung bedeutet“, sagt Henning Bauck. Und so wurde die Idee der Nutztiersafari geboren. Hier können die Gäste seit 2008 bei einer rund zweistündigen Tour jedes Wochenende hautnah erleben, wie die Tiere des Hofs gehalten werden. Und ganz nebenbei erfahren die Besucher, wie Landwirtschaft funktioniert.

Ranger Thomas führt die großen und kleinen Besucher mit viel Humor und geballtem Wissen mit Trecker und Anhänger über das weitläufige Gelände. Viele der Tiere dürfen gestreichelt und gefüttert werden. „Der Davidhirsch war ursprünglich im östlichen Asien beheimatet, er ist allerdings in freier Wildbahn seit mehreren hundert Jahren ausgerottet und konnte nur durch Haltung in einem kaiserlichen Park von Peking und später in europäischen Wildgehegen überleben“, erzählt der 60-Jährige bei einem der zahlreichen Stops. Neugierig kommen auch zwei Trampeltiere an die Wagen und stecken zutraulich die Köpfe den Besuchern entgegen, um eine Möhre zu ergattern. „Das sind Sihad und Andjej. Die sind ganz lieb.“ Die ungarischen Steppenrinder schauen sich das Schauspiel lieber von weitem an. Die Tiere mit den beeindruckenden riesigen Hörnern wurden einst in der Landwirtschaft zum Ziehen von Karren und Pflügen gehalten. Sie haben die längsten Hörner Europas und sind wie so viele der Bauck-Tiere hier vom Aussterben bedroht.

Ein Highlight auf der Tour sind die drei Wölfe Ego, Böse und Josie. Die Wolfshunde schrecken die wilden Wölfe ab, denn diese erkennen am Geruch, dass das Jagdgebiet „besetzt“ ist. Schließlich stehen im Naturschutzgebiet bis zu 400 Rinder und Büffel. „Noch nie wurde ein Tier bei uns gerissen“, sagt Thomas, der seit 10 Jahren als Ranger auf dem Hof arbeitet. Doch auch etwas anderes sei wichtig zu zeigen: „Der Wolf ist ein Herz auf vier Pfoten, sie sind nicht böse, das ist nur der Mensch.“ Uns so lässt sich Leitwolf Ego auch gern von den Kindern und Erwachsenen streicheln und mit Leckeries füttern bevor Tierpfleger-Azubi Till ihn wieder zurück zu seinem Rudel führt.

Wirklich beeindruckend ist auch Chianina-Rind „Tutnix“. Er gehört zur größter Rinderrasse der Welt. Diese können bis zu 1,80 Meter hoch und 1.500 Kilo schwer werden. „Unser Tutnix ist noch nicht ausgewachsen“, sagt Thomas und lächelt verschmitzt, als er die erstaunten Gesichter sieht. Natürlich weiß der Ranger auch zu diesem Tier eine kleine Anekdote: „Ich musste bei den Safaris immer wieder betonen, dass er nix tut. So ist aus ihm ein echter ,Tutnix’ geworden.“

„Wird der denn auch geschlachtet?“, fragt ein Gast und reckt sich, um den großen Kopf von Tutnix zu streicheln. „Nein, grundsätzlich wird kein Tier geschlachtet, das einen Namen trägt und Tutnix ist mittlerweile ein echter Star hier“, so Thomas.

Und so gibt es die Minipferde Collin, Pipi Lotta und Hulk. Eine afrikanische Zwergziege mit Namen Maya, die von Hand aufgezogen wurde. Zwei Rottweiler mit Namen Hermine – ja, beide heißen so! Das Schafmix Trudi. Ein Kälbchen, das Klaus-Bärbel heißt. Cassiopeia, eine männliche Schildkröte und ein Gentle Giant, die größte Pferdrasse der Welt, mit Namen Milan.

Am Ende der Safari bleibt noch Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Stück selbst gebackenen Kuchen oder wer will, kann sich von Henning Bauck ein Steak grillen lassen. Die Kinder haben weiter Spaß auf dem angrenzenden Spielplatz.


Gut zu wissen: 

Die Nutztiersafari wird immer samstags und sonntags jeweils um 14 und um 16 Uhr angeboten. Kosten: Erwachsene 15 Euro, Kinder (4 bis 11 Jahre) 10 Euro. Der Hofladen ist zudem dienstags und donnerstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

So kommst Du hin:

Bergstraße 30, 29389 Bad Bodenteich